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Interview mit Nora Hille

Interview mit der Buchautorin Nora Hille in der eXperimenta 10/23


 "Licht besiegt die Finsternis …“


Nora Hille über ihr neu erschienenes Buch im Gespräch mit Rüdiger Heins

 experimenta: Dein Buch beschäftigt sich mit der Bipolaren Störung, an der Du selbst erkrankt bist. Wie bist Du auf die Idee gekommen, darüber ein Buch zu schreiben?

 Nora Hille: Niemals in über 20 Jahren wollte ich öffentlich über meine bipolare Erkrankung sprechen oder schreiben. Erst die berührende Begegnung mit der Mutter eines psychisch erkrankten Sohnes zeigte mir, dass meine ermutigende Geschichte in dieser Welt gebraucht wird.

 experimenta: Was versteht man unter einer Bipolaren Störung?

 Nora Hille: Betroffene werden zwischen den beiden extremen emotionalen Polen Depression und Manie hin- und hergeworfen, können auch Hypomanien oder gemischte Episoden erleiden, dazwischen für längere Zeit – sogar Jahre – stabil sein oder direkt in den nächsten Schub gleiten.

 experimenta: Wie fühlt sich die Krankheit für Dich an?

 Nora Hille: Täglich kämpfe ich mit verringerter Belastbarkeit, Geräuschempfindlichkeit, Konzentrationsproblemen, Einschlafstörungen. Dazu kommen häufige Hypomanien mit hohem Stresslevel. Depressionen gehören immer wieder zu meinem Leben. Doch weiß ich, dass es selbst bei den schrecklichsten inneren Zuständen immer ein „Danach“ gegeben hat. Und das schenkt mir neben der Liebe zu meinem Mann und unseren Kindern Hoffnung und bindet mich ans Leben an. Heute kann ich sagen: Ein gelingendes, gutes Leben ist auch mit psychischer Erkrankung möglich.

  experimenta: Gibt es Stigmatisierungserfahrungen?

Nora Hille: Eine frühere Schulfreundin meinte „bei deinem Tablettenkonsum würde ich mich erschießen“. Meine Mutter nennt mich die „Irre der Familie“. Besonders schwerwiegend eine Stigmatisierung, die ich als junge, manisch verzweifelte Frau erlebte, denn sie hätte ein Jahrzehnt später beinahe meinen Mann und mich auseinandergebracht und verhindert, dass wir eine glücklicher Familie werden. Der Psychiater sagte damals zu mir: „Jemand wie sie darf niemals Kinder bekommen“. Was für eine Diskriminierung! Was für ein missbräuchliches Handeln an mir als Patientin!

 experimenta: Was willst Du mit Deinem Buch bewegen?

 Nora Hille: Ich möchte Betroffenen, ihren Angehörigen und Freunden Hoffnung schenken, allen übrigen Lesern zeigen, dass es mit ärztlicher, therapeutischer und sozialer Unterstützung selbst mit einer deutlich ausgeprägten psychischen Erkrankung möglich ist, ein gutes und lebenswertes Leben zu führen. Außerdem will ich über die Bipolare Störung aufklären und psychische Erkrankungen entstigmatisieren.

 experimenta: Kann man das so verstehen, dass Du durch Deine Erkrankung zur Schriftstellerin geworden bist?

Nora Hille: Durch das Schreiben an meinem Buch bin ich in die tägliche Routine gekommen. Dank meiner Kolumne zur mentalen Gesundheit bei femalExperts.com, dem Verfassen von Essays, Artikeln und Gedichten für die eXperimenta und diverse andere Medien ist in den letzten drei Jahren eine zunehmende Professionalisierung entstanden.

 experimenta: Wie sieht Dein Schreiballtag aus?

 Nora Hille: Wenn möglich bis zu zwei Stunden vormittags am PC. Nachts diktiere ich häufig Ideen oder Textentwürfe in mein Handy. Manchmal greife ich dann zum iPad und es entstehen abstrakte Gemälde.

 experimenta: Du hast also Deine künstlerischen Fähigkeiten für Dich entdeckt, um den Weg der Kunst zu beschreiten.

 Nora Hille: Ja, und durch die Kreativität sind neue positive Anteile von Identität entstanden, sodass die bipolare Erkrankung in ihrer Bedeutung schrumpfen musste.

 experimenta: Wie würdest Du Deinen Schreibstil beschreiben?

 Nora Hille: Ich arbeite mit Rhythmus, Ellipsen, dem historischen Präsens und Tempuswechseln vom Präteritum ins historische Präsens, um Dynamik zu erzeugen. Daneben ist mir gute Lesbarkeit wichtig.

 experimenta: Jetzt bist Du also Autorin und Malerin, somit eine multikreative Künstlerin, welche Erfahrungen hast Du bisher in der Kunstwelt gemacht?

 Nora Hille: Dass sich kreative Lebensträume in jedem Alter verwirklichen lassen. Schon im Kindergarten wollte ich Schriftstellerin oder Malerin werden, ging später aber in die „vernünftigere“ Richtung Journalismus/PR. Und nun zwei für mich so wichtige kreative Ereignisse in einer Woche. Am 21. August ist mein Buch „Wenn Licht die Finsternis besiegt – Mit bipolarer Erkrankung Leben, Familie und Partnerschaft positiv gestalten“ bei Palomaa Publishing erschienen und nur fünf Tage später fand die Vernissage zu meiner Kunstausstellung statt: „Lass Leuchten – Digital Art on Acryl“.

 experimenta: An welchem Projekt arbeitest Du im Augenblick?

 Nora Hille: Für mich geht es in den nächsten Monaten nur darum, mein Buch zu seinen Leserinnen und Lesern zu bringen. Deswegen habe ich mir meine Kraft ganz bewusst fürs Buchmarketing reserviert.

 experimenta: Welche künstlerischen Projekte möchtest Du zukünftig gern realisieren?

 Nora Hille: Ich lebe komplett im Moment. Türen werden sich öffnen, von denen ich jetzt noch nichts ahne. Ideen sind immer da, Themen springen mich mitunter regelrecht an.

 

 Nora Hille, Jahrgang 1975, studierte Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaften, arbeitete 12 Jahre im Bereich Kommunikation/Public Relations und ist mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen verrentet. Regelmäßig veröffentlicht sie beim femalExperts Magazin ihre Kolumne zur mentalen Gesundheit und ist Redakteurin der eXperimenta. Sie engagiert sich als Mutmacherin bei Mutmachleute e.V. und setzt sich mit ihren Texten gegen die Stigmatisierung (Ausgrenzung) psychisch kranker Menschen in unserer Gesellschaft für mehr Miteinander, Toleranz und Gleichberechtigung ein. Nora Hille ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS).

 

 

 



Katharina 19.10.2023, 15.56

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